Volkstrauertag 2023 - Schülerinnen und Schüler gestalteten die Feierstunde
„Es ist eine Schande, dass die Menschheit nicht versteht, einen Krieg kann man nicht gewinnen, denn Krieg ist immer das Resultat vom Versagen der Menschheit.“ Abiturjahrgang hält Erinnerungen wach. Die Jugendlichen präsentieren Auszüge aus Zeitzeugen-Interviews zum Ende des Zweiten Weltkrieges bei der Veranstaltung in der evangelischen Kirche.
Seit 1952 gibt es den Volkstrauertag. Er gehört zu den sogenannten stillen Tagen und wird immer zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Der Tag erinnert an Kriegstote und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen. Auch in der Stadt Glinde hat der Volkstrauertag eine lange Tradition. Die städtische Gedenkveranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Glinde und der evangelischen Kirchengemeinde begangen. Thematischer Schwerpunkt waren Erinnerungen an das Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Rahmen eines Projektkurses hatten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Glinde mit Zeitzeugen gesprochen und haben Zitate daraus präsentiert, unter dem Titel ‚Glinde und Zeitzeugen der Stunde Null‘.
Eines lautet: „Man konnte sehen, wie die Bomben auf Hamburg niedergingen.“ Ein anderes: „Es ist eine Schande, dass die Menschheit nicht versteht, einen Krieg kann man nicht gewinnen, denn Krieg ist immer das Resultat vom Versagen der Menschheit.“ Die hochbetagten Zeitzeugen erzählten von den Geräuschen der Flugzeuge, die ihnen Angst machten, von explodierenden Granaten und von den vielen Menschen, die gestorben sind. Und sie sprachen auch davon, wie es war, als plötzlich wildfremde Menschen bei Glinder Familien untergebracht wurden, als alle Dinge des täglichen Bedarfs knapp waren. Die Arbeiten des Projektkurses haben die Schülerinnen und Schüler dem Glinder Stadtarchiv zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Rainhard Zug dankte bereits im Vorfeld: „Diese Informationen, persönlichen Aussagen und Erlebnisse werden wir so in den kommenden Jahren nicht mehr haben. Es sind wertvolle Erinnerungen für die Chronik der Stadt.“
Die Jugendlichen erzählten während der Vorbereitung zur Veranstaltung, dass sie dankbar seien, dass sie so etwas nicht durchmachen müssen. Aus der Gruppe hieß es: „Die Aussagen waren heftig, auch weil alle so distanziert über die Zeit gesprochen hatten.“ Und: „Es ist wichtig, dass die Erlebnisse erzählt werden, um sie wach zu halten.“ - „Da merkt man erst, dass es wirklich passiert ist.“ - „Der Austausch zwischen den Generationen ist hilfreich, um zu verstehen.“
Die Gedenkveranstaltung wurde musikalisch durch den Posaunenchor der Kirchengemeinden Glinde und Neuschönningstedt begleitet, unter Leitung von Michael Oldsen. Pastor Sören Neumann-Holbeck von der Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannes Glinde, Bürgermeister Rainhard Zug und Bürgervorsteher Claus Peters übernahmen die Rede- und Gedenkbeiträge. Bürgermeister Rainhard Zug sagte: „Der Volkstrauertag ist uns allen eine Mahnung. Eine Mahnung gegen Hass und Intoleranz, gegen Rassismus, Extremismus und Fanatismus - Und gegen jede Form von Gewalt. Der Volkstrauertag hat daher nicht an Aktualität verloren und ist wichtiger denn je.“ Bürgervorsteher Claus Peters meinte: „Der Volkstrauertag ist ein wichtiger Tag, um an Vergangenes zu erinnern, an die Opfer zweier schrecklicher Weltkriege zu Gedenken – beide von Deutschland aus begonnen - und gleichzeitig die Bedeutung von Verständigung, Frieden und Versöhnung in den Blickpunkt zu stellen.“
Zahlreiche Glinder Vereine und Verbände hatten auch in diesem Jahr wieder Zugunsten einer Spende an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. für einen gemeinsamen Kranz gespendet und symbolisierten so ihre Solidarität. Bürgermeister Rainhard Zug und Bürgervorsteher Claus Peters sprachen dafür und für das zahlreiche Erscheinen bei der kleinen Gedenkfeier ihren ausdrücklichen Dank aus. Es folgte die traditionelle Kranzniederlegung am Glinder Ehrenmal. Anschließend besuchten Bürgermeister Rainhard Zug und Bürgervorsteher Claus Peters die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld. Am Mahnmal für die Zwangsarbeiter im Kurbelwellenwerk legten sie im stillen Gedenken ein Gesteck nieder.