Neues Mahnmal bei Feierstunde zum Volkstrauertag eingeweiht
Der Volkstrauertag gehört zu den sogenannten stillen Tagen und wird seit 1952 immer zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Er erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen. Auch in der Stadt Glinde gibt es für den Volkstrauertag eine lange Tradition. In diesem Jahr wurde die städtische Gedenkveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld begangen. Thematischer Schwerpunkt war dabei das neue Mahnmal, das an das ehemalige Zwangsarbeiterlager Wiesenfeld erinnert und nun auf dem Schulhof der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld eingeweiht wurde. Zuvor hatten sich zahlreiche Privatpersonen und das Wohnungsunternehmen Vonovia an der Finanzierung des Mahnmals beteiligt.
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkveranstaltung durch den Schulchor der Gemeinschaftsschule. Die Festrede hielt in diesem Jahr der Glinder Stadtarchivar Dr. Carsten Walczok. Er nahm die Besucher der mit knapp 100 Besuchern sehr gut gefüllten Schul-Mensa mit auf eine kurzweilige Reise in die Glinder Vergangenheit. Das ehemalige Kurbelwellenwerk Hamburg, das in Glinde existierte, war während des Zweiten Weltkrieges eng mit den Schicksalen von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen aus dem ehemaligen Lager Wiesenfeld verknüpft, die in dem Werk zwangsweise arbeiten mussten. Standort des vor 80 Jahren eröffneten Lagers Wiesenfeld war auch auf dem Gelände der heutigen Gemeinschaftsschule. Grund genug, um hier mit einem Mahnmal eine Erinnerungsstätte an eine der dunkelsten Zeiten der Stadtgeschichte zu erreichten.
Die Glinder Geschichtswerkstatt beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit dem Thema. Während eines gemeinsamen Geschichtsprojektes an der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld wurde dann die Idee eines Mahnmals entwickelt. Dieses soll an die Schicksale der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen aus dem ehemaligen Lager Wiesenfeld Menschen und an das Kurbelwellenwerk erinnern. Gleichzeitig soll zur Diskussion über die damit verbundene geschichtliche Vergangenheit angeregt werden. Schüler der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld hatten im Rahmen eines Wettbewerbs verschiedene Gestaltungsvorschläge für das Mahnmal abgegeben, von denen der Entwurf von Lennart Carls und Niklas Klinck von der Politik aufgegriffen wurde. Dabei handelt es sich um eine Figur in Lebensgröße, die unter der Last einer Kurbelwelle zusammenbricht.
Zahlreiche Glinder Vereine und Verbände hatten auch in diesem Jahr wieder Zugunsten einer Spende an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. für einen gemeinsamen Kranz gespendet und symbolisierten so ihre Solidarität. Bürgermeister Rainhard Zug und Bürgervorsteher Martin Radtke sprachen dafür und für das zahlreiche Erscheinen bei der kleinen Gedenkfeier ihren ausdrücklichen Dank aus. Die traditionelle Kranzniederlegung am Glinder Ehrenmal fand anschließend nur mit Bürgermeister Rainhard Zug und Bürgervorsteher Martin Radtke im stillen Gedenken statt.
Weitere Impressionen von der diesjährigen Gedenkveranstaltung gibt es hier zu sehen.