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Rückblick Anwohnergespräch zur geplanten Wohnungsanlage für Geflüchtete „Am alten Lokschuppen“

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Publikum schaut zu einer Leinwand vor der Bürgermeister Rainhard Zug steht.

Vertreter der Stadtverwaltung stellten Bürgerinnen und Bürgern den Stand der aktuellen Pläne dar.

Die Stadt Glinde muss weiterhin Menschen unterbringen, die beispielsweise vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland fliehen. Dazu ist die Verwaltung gesetzlich verpflichtet. Dabei versucht sie die Geflüchteten möglichst dezentral, also an verschiedenen Orten der Stadt unterzubringen. Allerdings ist es schwierig passenden Wohnraum zu finden. Damit die Situation auf dem Glinder Wohnungsmarkt einfacher wird, soll in der Straße „Am alten Lokschuppen“ eine Wohnanlage für Geflüchtete entstehen. 

Gestern Abend (06. September 24) hat Glindes Bürgermeister Rainhard Zug über den aktuellen Stand der Planung informiert. Dabei ging es in erster Linie um die Frage, wie die oder das Gebäude auf dem bereits angemieteten Grundstück platziert werden können/ könnte. Die Fläche liegt am Rande eines Gewerbegebietes und grenzt an eine Reihenhaussiedlung. Etwa 45 Anwohnerinnen und Anwohner waren bei der Veranstaltung im Festsaal des Marcellin-Verbe-Hauses dabei. 

Es wurden drei Varianten vorgestellt, die jeweils in Modulbauweise errichtet werden sollen. Variante 1 besteht aus einem zweistöckigen Gebäude und hat eine Größe von etwa 30 m x 15 m. In der Mitte der beiden Etagen befindet sich ein langer Flur. Links und rechts befinden sich mehrere Wohnungen mit eigener Küche und eigenem Bad. Variante 2 ist ähnlich. Das Obergeschoß wird allerdings nur halbseitig errichtet, ein sogenanntes Staffelgeschoß. Variante 3 besteht aus zwei Gebäuden. Jedes ist etwa 12 m x 15 m groß und hat zwei Etagen und ein Satteldach. Die beiden Häuser haben in der Mitte Treppenaufgänge. Diese liegen sich mittig gegenüber. Auf jeder Etage eines Hauses befinden zwei Wohnungen. Diese Gebäude stehen in sehr ähnlicher Art bereits am Schlehenweg und am Willinghusener Weg. Von der Verwaltung wird Variante 3 bevorzugt, weil so die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner bestmöglich berücksichtig werden können. Insgesamt sollen 50 Personen in den Wohnungen einziehen.

Aktuell geht die Stadt davon aus, dass die Gebäude Ende März/ April 2025 fertig und bezugsfähig sein. Die Außenanlage soll mit Hecken und einem Wall gestaltet werden. Im nächsten Schritt wird nun die Baugenehmigung beantragt. Die Errichtung der Gebäude mit mehreren Wohnungen für etwa 50 Personen wird voraussichtlich bis zu 1,7 Millionen Euro kosten.

Anwohnende stellten Fragen nach Beleuchtung eines Weges, über die beraten werden soll. Genauso wurde gefragt, welche Farbe die Gebäude haben werden. Diese Entscheidung sei noch offen, so Bürgermeister Zug. Bei Fragen zur Sicherheit verwies Herr Zug auf ein vorliegendes Sicherheitskonzept. Dieses könne aber nicht näher erläutert werden, weil dann alle entsprechenden Maßnahmen bekannt seien und nicht mehr anwendbar wären. Genauso wurden Sorgen vor Lärm geäußert, weil die Schlafzimmer der Reihenhäuser zu den geplanten Gebäuden ausgerichtet seien. Nach Erfahrungen aus den bestehenden Anlagen, sei Lärm kein Problem mit Anwohnenden.

Die meisten Menschen, die derzeit von der Stadt Glinde untergebracht werden, kommen aus der Ukraine, Afghanistan und Syrien. Derzeit leben ca. 470 Geflüchtete in Glinde. Es werden aktuell etwa 24 Menschen weniger aufgenommen, als eigentlich vom Kreis Stormarn zugewiesen werden.  Der Grund ist fehlender Wohnraum. Im Stadtgebiet wurden bereits mehr als 80 Wohnungen und Häuser angemietet, um Geflüchtete aufnehmen zu können. Weitere Möglichkeiten werden dringend gesucht. Die Wohnanlagen Schlehenweg und Willinghusener Weg sind vollbelegt. Auch die drei vor kurzem fertiggestellten Mobilheime „Am Berge“ sind mittlerweile bewohnt. Bereits jetzt Ende August/ Anfang September wurde im Kreis Stormarn die Zahl von Geflüchteten des Vorjahres erreicht, sagte Bürgermeister Zug. Deshalb wird davon ausgegangen, dass noch weitere Menschen kommen.

Seit Jahren prüft die Stadtverwaltung Standorte für den Bau von Unterkünften und wird dies auch weiterhin tun. Bürgermeister Zug machte deutlich, dass im gesamten Stadtgebiet weiterhin geeignete Flächen gesucht werden. Beispielsweise werde über eine Fläche „Am Anger“ beraten und eine Fläche an der Sönke-Nissen-Allee steht zur Prüfung. Denkbar ist auch, dass Waldflächen gerodet werden, um dort Gebäude für Geflüchtete zu errichten. Anders als Nachbarkommunen möchte Glinde keine Gemeinschaftsunterkünfte bauen. In den aktuellen Projekten gibt es jeweils mehrere Wohnungen mit getrennten Küchen und Bädern. In Gemeinschaftsunterkünften ist das nicht der Fall.