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Der zerbrochne Krug mit Jörg Schüttauf - Theater im Forum

18.10.2025
20:00 Uhr
Theater im Forum, Oher Weg 24
Theater & Konzerte

Die Komödie von Kleist darf Komödie statt Drama sein, weil die Dreistigkeit des Protagonisten in uns ein nur allzu bekanntes Gefühl erweckt; Wer über Macht (oder/und Geld) verfügt, kommt manchmal auch mit der größten Lüge davon. Die Wahrheit wird übersehen, während das aktive Wegschieben von Verantwortung oft auch noch beklatscht wird. Eine scheinheilige, um Sicherheit bedachte Mitwisserschaft zeigt sich dabei genauso verantwortlich wie eine skrupellose Elite, die das Privileg zu nutzen weiß.

Der zerbrochne Krug gilt als einer der meistgespielten Klassiker auf deutschen Bühnen, doch um den Kernkonflikt auch wirklich ins 21. Jahrhundert zu transferieren, entscheiden wir uns für einen Ansatz jenseits von Patriachat (ohne diesen Umstand zu ignorieren). Dorfrichter Adam steht im Zentrum des Geschehens, so viel ist klar. Anders als aus reiner Dreistigkeit, sogar Boshaftigkeit zu entscheiden, erklären wir Adam zum Opfer. Seit geraumer Zeit gibt es in der Psychologie eine bemerkenswerte Entdeckung. Anders als noch im letzten Jahrhundert, scheint es ein neuartiges Phänomen des Individuums zu sein, Gefallen an der Narration des eigenen Opfers, anstatt des eigenen Helden zu finden. Die Erfindung des Opfer-Seins hat eine große Suggestivkraft, besonders für diejenigen, die ohnehin zum Schwindeln neigen. In der öffentlichen Welt von prominenten Musiker*innen, Schauspieler*innen, aber auch in der Wirtschaft und besonders in der Politik ist das gut zu beobachten.

Jörg Schüttauf (bekannt als Tatort-Kommissar, aus "Werk ohne Autor", "Der Fahnder") erweckt den Dorfrichter Adam zum Leben.


Schauspieler Jörg Schüttauf geht in einer U-Bahnstation entlang. Er trägt einen hellen Anzug. Die Wand hinter ihm ist rot.
Der Schauspieler Jörg Schüttauf mit wuscheligen grauen Haaren und blauen Augen