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„30 Jahre Gleichstellungsbeauftragte in Glinde“ wurde gefeiert

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Einen guten Grund zum Feiern gab es am vergangenen Sonnabend: „30 Jahre Gleichstellungsbeauftragte in Glinde“, hieß es im Festsaal vom Marcellin-Verbe-Haus. Auf Einladung des Glinder Frauenforums war ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt worden.

In seinem kurzen Grußwort gab Bürgervorsteher Martin Radtke für die im nächsten Frühjahr anstehende Kommunalwahl ein Ziel von 50 Prozent der Mandate an Frauen aus. Dafür warb er für mehr weibliches Engagement in den Glinder Parteien. Bürgermeister Rainhard Zug erinnerte in seinem Grußwort an die bewegte Geschichte der verschiedenen Gleichstellungsbeauftragten in Glinde. 

Für Anke Homann vom Landesfrauenrat standen in ihrem Beitrag die immer noch offenen Probleme und Ziele in der Gleichstellungsarbeit auf der Agenda. Dies seien die „eigenständige Existenzsicherung von Frauen“, der „Schutz von Frauen vor Gewalt“ und die „Gleiche politische Macht für alle Geschlechter“. Dass dies noch lange nicht erreicht sei, zeige sich in den Statistiken des Landes. So seien die politischen Mandate immer noch fest in Männerhand. „Unter anderem sind nur 22 Prozent der hauptamtlichen Bürgermeister:innen in Schleswig-Holstein weiblich. Bei den ehrenamtlichen Bürgermeister:innen sind es sogar nur 16 Prozent“, so Anke Homann. Dies konnte auch Birte Kruse-Gobrecht, ehemalige Gleichstellungsbeauftragte und ehemalige hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt Bargteheide, bestätigen. „Wenn man sich ansieht, dass 97 Prozent der Landräte bundesweit männlich sind, so ist das schon sehr bedenklich. Es wird uns Frauen aber oftmals auch nicht einfach gemacht, wenn man beispielsweise sogar von Bürgermeisterkollegen bei der Begrüßung als Alibi-Kollegin bezeichnet wird“, erinnerte sich Birte Kruse-Gobrecht. 

Ulrike Müller-Kopsch und Martina von Bargen präsentierten dann in einem Sketch ihre Zukunftsvision von der Stadt Glinde im Jahr 2032. Dabei sorgten die „Furchtlosen Frauen auf Patrouille (FFaP)“ für mehr Aufklärung beim „vermeintlich starken Geschlecht“. In der Stadtvertretung gebe es nach einer Redezeitbegrenzung auf 30 Sekunden pro Beitrag nur noch kurze politische Sitzungen und eine „Stadtmännerpflegerin“ kümmere sich um die Belange der nun unterrepräsentierten politischen Minderheit.

Zum Ausklang des Festakts leitete Glindes Gleichstellungsbeauftrage Kerstin Schoneboom zum ausgelassenen Teil über, bei dem dann DJane Denise Lau unter dem Motto „Tanzen, snacken und schnacken“ abwechslungsreiche Tanzmusik auflegte.

Am 1. Oktober 1992 trat Marion Gurlit als erste die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Glinde mit einem Stelle 25 Wochenstunden an. Erwünscht war die Position nicht, Marion Gurlit wurde von der Bürgervorsteherin mit der Aussage begrüßt: „In Glinde gibt es zwei G’s, die unbeliebt sind, eins ist die Gesamtschule, das andere die Gleichstellungsbeauftragte!“ Ihre Aufgabe war es zuerst, sich einen Überblick über die Situation vor Ort zu verschaffen, die Tätigkeit und ihre Inhalte bekannt zu machen, Frauennetzwerke zu begründen und erste inhaltliche Themen zu setzen. Marion Gurlit arbeitete 1,5 Jahre in Glinde, gefolgt von Regina Fuhrmann, Claudia Riegler, Edelgard Jenner und Kerstin Schoneboom, die die Stelle seit knapp neun Jahren mit Leben füllt. 

Von Anfang an gab es mehrere Themen in der Gleichstellungsarbeit in Glinde, die sich durchzogen und in unterschiedlichen Gewändern bei jeder Kollegin auftauchten. Beispielhaft können hier die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit, Gewalt gegen Frauen und Mädchen und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und politischen Entscheidungen genannt werden. Glinde ist im Jahr 30 der Tätigkeit einer Gleichstellungsbeauftragten die erste Stadt in Schleswig-Holstein, die ein Partnergewalt-Präventionsprojekt (StoP) vorhält, das niedrigschwellig für Betroffene die Lücke ins Hilfesystem schließt und hat als dritte Stadt und erste Kleinstadt in Schleswig-Holstein die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene gezeichnet. Beides weist in eine geschlechtergerechte Zukunft und insbesondere der im Rahmen der Charta zu entwickelnde Gleichstellungsaktionsplan schreibt die Handlungsfelder für die nächsten Jahre fest. Es ist viel erreicht und noch mehr zu tun.
 
Mehr Informationen stehen auch in einem Podcast bereit: https://www.podcast.de/episode/594058890/frauen-gleichberechtigt-gleichstellungsbeauftrage-30-jahre-jubilaeum-glinde

Weitere Impressionen von der Festveranstaltung gibt es hier

Auf Einladung des Glinder Frauenforums hieß es am vergangenen Sonnabend „30 Jahre Gleichstellungsbeauftragte in Glinde“ im Festsaal vom Marcellin-Verbe-Haus. Foto: Stadt Glinde
Auf Einladung des Glinder Frauenforums hieß es am vergangenen Sonnabend „30 Jahre Gleichstellungsbeauftragte in Glinde“ im Festsaal vom Marcellin-Verbe-Haus. Foto: Stadt Glinde
Anke Homann vom Landesfrauenrat erinnerte an die noch immer offenen Probleme und Ziele in der Gleichstellungsarbeit. Foto: Stadt Glinde
Anke Homann vom Landesfrauenrat erinnerte an die noch immer offenen Probleme und Ziele in der Gleichstellungsarbeit. Foto: Stadt Glinde
Ulrike Müller-Kopsch und Martina von Bargen präsentierten als „Furchtlosen Frauen auf Patrouille (FFaP)“ ihre Zukunftsvision von der Stadt Glinde im Jahr 2032. Foto: Stadt Glinde
Ulrike Müller-Kopsch und Martina von Bargen präsentierten als „Furchtlosen Frauen auf Patrouille (FFaP)“ ihre Zukunftsvision von der Stadt Glinde im Jahr 2032. Foto: Stadt Glinde
Die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte und ehemalige hauptamtliche Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht warb für mehr Frauen in politischen Ämtern. Foto: Stadt Glinde
Die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte und ehemalige hauptamtliche Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht warb für mehr Frauen in politischen Ämtern. Foto: Stadt Glinde
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